Eingreifen ist besser als weggehen - rga 2013-07-25
VORSORGE Die Lenneper Turngemeinde hat neuerdings einen Defibrillator.
Daran denken mag keiner. Und doch ist er manchmal ganz nah, der lebensbedrohliche Notfall: ein von Herztod bedrohter Mensch. Die Lenneper Turngemeinde (LTG) möchte für einen solchen Notfall vorsorgen und hat deshalb vor einigen Wochen einen Defibrillator angeschafft.
Das handliche, blau-silberne Gerät liegt in einem Schaukasten im Eingangsbereich der Mollschen Fabrik in der Neugasse 4. Der Kasten ist alarmgesichert, um Missbrauch vorzubeugen.
"Wir denken, dass ein Sportverein einen Defibrillator unbedingt braucht", begründet Ben Vieler von der LTG die Anschaffung im Wert von rund 1000 Euro. Das sieht auch Dr. Frank Neveling, Leiter des Gesundheitsamtes so. "Zum Glück sind inzwischen viele öffentliche Gebäude und Vereine mit dem Gerät ausgestattet", sagt er. Zum Einsatz kommt es bei Herzstillständen, etwa bei Menschen mit koronarer Herzerkrankung oder Herzmuskelentzündung. "Die gibt es auch bei jungen Leuten, die zum Beispiel trotz eines grippalen Infektes Sport treiben", warnt Neveling.
Der "Defi" sei für die Helfer leicht zu bedienen. Eine Stimme gibt genaue Anweisungen, was zu tun ist. Unterstützt von leuchtenden Bildern. "Wichtig ist, überhaupt zu handeln", unterstreicht der Mediziner. Angst sei der falsche Ratgeber in einer solchen Notsituation. "Der Mensch ist in Lebensgefahr und braucht dringend Hilfe." Das ist Minutensache. Nach etwa drei bis fünf Minuten ist das Gehirn nicht mehr . Bis der Rettungswagen eintrifft, sind es in der Regel fünf bis zehn Minuten. Zeit, während der das Gehirn schon bleibende Schäden davontragen kann.
Rund 700 Kursteilnehmer bewegen sich Woche für Woche in der Mollschen Fabrik. "Bisher ist gottlob noch nichts Schlimmes passiert", sagt Ben Vieler. Er betont, dass nicht nur die Vereinsmitglieder den "Defi" nutzen können: "Ich denke zum Beispiel an die Markt-Zeit oder Veranstaltungen auf dem Alten Markt", sagt er. "Da ist es im Notfall gut zu wissen, wo es Hilfe gibt."
von Anja Carolina Siebel
25.07.2013 Remscheider Generalanzeiger